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Vision, Mission, Strategie – endlich einfach erklärt

  • Autorenbild: Sebastian Wolf
    Sebastian Wolf
  • 25. Sept.
  • 7 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 5 Tagen

Ein Lego Serious Play Workshop in der Praxis

Kennst du diese Strategie-Präsentation, auf denen alles wichtig klingt und niemand mehr weiß, was gemeint ist? Genau das nervt mich seit Jahren. In diesem Artikel breche ich Vision, Mission und Strategie so runter, dass du sie in 2 Minuten erklären kannst – mit Beispielen, klaren Unterschieden und einem Mini-Glossar für ähnliche Begriffe wie Purpose, Leitbild & Werte. Am Ende zeige ich dir gute Formate, wie du das im Team erarbeitest.


Inhaltsverzeichnis:

Warum sprechen wir überhaupt über Vision, Mission und Strategie?

Lass uns ehrlich sein: Im Alltag rennen wir oft von Termin zu Termin, Projekt zu Projekt. Kaum Zeit, mal zu fragen: Wohin wollen wir eigentlich?


Genau da kommen Vision, Mission und Strategie ins Spiel. Sie sind wie ein Kompass. Ohne sie triffst du zwar Entscheidungen – aber es fühlt sich an wie Autofahren ohne Navi: du fährst, aber du weißt nicht, ob du auf dem richtigen Weg bist.


Und nein, das ist kein Thema nur für Konzerne mit schicken Leitbildern. Auch Start-ups, Teams oder selbstständige Einzelpersonen profitieren davon. Die Klarheit, die entsteht, wenn du weißt: Das ist unser Bild der Zukunft. Das ist unser Auftrag heute. Und so kommen wir von hier nach dort. – die macht den Unterschied.



Vision, Mission, Strategie – die Basics


Bevor wir uns in Beispiele stürzen, lass uns die Begriffe einmal sauber klarkriegen. Versprochen: es bleibt einfach.

  • Vision ist das Bild der Zukunft. Sie beantwortet die Frage: Wo wollen wir hin?

  • Mission beschreibt unseren Auftrag im Heute. Sie beantwortet: Wofür stehen wir jetzt, was tun wir, für wen?

  • Strategie ist der Weg dazwischen. Sie macht klar: Wie kommen wir von hier nach dort?

Damit hast du schon 80 % des Themas verstanden. Vision = Zukunft, Mission = Gegenwart, Strategie = Weg. Klingt simpel – ist es auch.



Der Unterschied zwischen Vision, Mission und Strategie in der Praxis


Jetzt lass uns das Ganze mal lebendig machen. Stell dir vor, wir beide eröffnen ein Café.


Unsere Vision? Wir stellen uns vor, wie es in fünf Jahren einmal sein sollte. Menschen in der Stadt sagen: „Wenn du gute Gespräche führen willst, gehst du in dieses Café. Da fühlt es sich an wie zuhause – nur inspirierender.“ Wir wollen das Wohnzimmer der Stadt sein. Ein Ort, an dem Menschen länger bleiben, als sie geplant haben, weil es einfach stimmt: der Kaffee, die Atmosphäre, das Gefühl, Teil von etwas zu sein. Die Vision ist ein Zielbild, an dem wir uns ausrichten können – wie ein Navi, das uns die Richtung zeigt.


Die Mission ist viel bodenständiger. Sie ist unser Auftrag heute. Wir bereiten jeden Tag den besten Kaffee zu, wir sorgen für gemütliche Möbel, wir schaffen Räume, in denen Menschen arbeiten, runterkommen oder Freunde treffen. Das ist das, was wir wirklich tun, wenn wir morgens die Türen öffnen.


Und die Strategie? Die ist die Brücke dazwischen. Sie zwingt uns, Entscheidungen zu treffen: Worauf setzen wir, was lassen wir? Vielleicht sagen wir: Wir kaufen nur fair gehandelten Kaffee ein. Wir bieten viel Platz zum Sitzen statt Stehtischen. Wir organisieren kleine Events für die Nachbarschaft. Und gleichzeitig verzichten wir bewusst auf Rabattaktionen oder schnelle To-Go-Geschäfte.


So wird klar: Die Vision ist unser Zielbild für die Zukunft. Die Mission ist unser Auftrag im Heute. Und die Strategie sind die konkreten Entscheidungen, die uns von hier nach dort bringen.



Vision, Mission, Strategie im Unternehmenskontext


Raus aus unserem Café und rein in den Alltag von Organisationen. Die Logik bleibt die gleiche: Vision = Zukunftsbild, Mission = Auftrag heute, Strategie = Weg dazwischen. Nur eben größer gedacht.


Eine Vision im Unternehmenskontext ist das Bild der Zukunft, das Menschen antreibt. Bei Tesla war es zum Beispiel: „Die Welt auf nachhaltige Energie umstellen.“  Nicht „Elektroautos verkaufen“, sondern ein Zielbild für die ganze Branche.


Die Mission ist das, was man heute ganz konkret tut. Bei einem Krankenhaus könnte das heißen: „Wir versorgen Patient:innen auf höchstem Niveau.“  Keine Vision vom Gesundheitssystem der Zukunft, sondern der Auftrag im Hier und Jetzt.


Und die Strategie ist die Brücke. Ein Mittelständler könnte entscheiden: „Wir setzen auf Premium-Qualität und regionale Produktion, statt mit Billiganbietern zu konkurrieren.“  Oder ein NGO sagt: „Wir bauen lokale Netzwerke auf, statt nur internationale Kampagnen zu fahren.“


So merkst du: Das Muster funktioniert überall. Vision gibt Richtung, Mission beschreibt den Kernauftrag, Strategie ist der bewusste Weg. Ob Café, Start-up oder Konzern – wer diese drei Ebenen klarzieht, spart sich unzählige Missverständnisse.



Purpose, Werte & andere Begriffe


Vielleicht fragst du dich: Und was ist jetzt mit all den anderen Schlagwörtern, die immer rumschwirren? Purpose, Werte, Leitbild, Ziele – wo gehört das alles hin?


Der Purpose ist noch eine Ebene tiefer. Er beantwortet die Frage: Warum gibt es uns überhaupt? Nicht „um Kaffee zu verkaufen“, sondern: „Weil wir einen Ort schaffen wollen, an dem Menschen sich verbinden.“  Im Unternehmenskontext wäre das zum Beispiel bei Patagonia: „Wir sind im Geschäft, um unseren Planeten zu retten.“


Die Werte sind unsere Leitplanken. Sie sagen nicht, wo es hingeht, sondern wie wir unterwegs Entscheidungen treffen. Für unser Café könnten Werte heißen: Fairness, Gastfreundschaft, Qualität. Im Alltag hilft das: Wenn wir entscheiden müssen, ob wir billigere Bohnen einkaufen, erinnern uns unsere Werte daran, worauf wir niemals verzichten.


Und dann gibt’s noch Begriffe wie Leitbild (meist die Zusammenfassung von Vision, Mission und Werten auf einer hübschen Folie) oder Ziele (konkrete Meilensteine: „20 % Umsatzwachstum in drei Jahren“). Das ist alles nützlich – aber ohne Vision, Mission und Strategie bleibt es Flickwerk.

Warum Klarheit den Unterschied macht


Vielleicht denkst du jetzt: Schön und gut, aber braucht man das wirklich so sauber getrennt? Ja – unbedingt. Denn genau hier scheitern viele Teams und Unternehmen.

Wenn die Vision unklar ist, arbeitet jeder in eine andere Richtung. Die einen wollen Wachstum, die anderen Qualität, wieder andere einfach Ruhe. Ergebnis: Dauerchaos.

Wenn die Mission verschwimmt, verliert man den Boden. Dann entstehen diese nichtssagenden Sätze wie: „Wir sind innovativ und kundenorientiert.“  Klingt nett, heißt aber nichts.

Und wenn die Strategie fehlt, hetzt man von Projekt zu Projekt. Immer beschäftigt, aber nie wirklich auf Kurs.

Sobald du die drei Ebenen sauber hast, wird vieles leichter. Entscheidungen lassen sich prüfen: Passt das zu unserer Mission? Bringt es uns näher an die Vision? Ist es Teil unserer Strategie oder nur Aktionismus? Klarheit spart Energie, Diskussionen – und Nerven.


Wie du zu Vision, Mission und Strategie kommst


Vielleicht fragst du dich jetzt: Okay, klingt logisch – aber wie finden wir das eigentlich für unser Team oder unser Unternehmen heraus?


Am besten nicht allein am Schreibtisch, sondern gemeinsam im Workshop. Denn Vision, Mission und Strategie entfalten ihre Kraft erst, wenn sie von allen getragen werden.


Es gibt großartige Formate und Tools, um genau das im Team zu entwickeln. Dafür braucht es keine Raketenwissenschaft, sondern bewährte Methoden – Werkzeuge, die helfen, Klarheit zu schaffen und Ideen sichtbar zu machen.


Teilnehmende eines Workshops zu Vision, Mission, Strategie
Teilnehmende eines Workshops zu Vision, Mission, Strategie

Hier ein kleiner Überblick:


  • Visions-Workshop

    Der Klassiker. Alle blicken gemeinsam nach vorne und malen ein Bild der Zukunft. Das geht nicht mit PowerPoint-Bullets, sondern mit Methoden wie „Wäre es nicht fantastisch, wenn …?“ oder Schlagzeilen aus der Zukunft. Am Ende hängt ein Zielbild an der Wand, das alle verstehen – nicht perfekt formuliert, aber stark genug, um zu tragen.


  • Zukunftswerkstatt

    Ein partizipatives Format in drei Schritten: erst alles rauslassen, was nervt (Kritikphase), dann groß denken, wie es sein sollte (Utopiephase), und am Ende überlegen, was davon machbar ist (Realisierung). Funktioniert super, wenn viele Stimmen gehört werden sollen und man Lust auf ein bisschen kreative Rebellion hat.


  • LEGO® Serious Play

    Ja, wirklich mit LEGO. Jede:r baut ein Modell zur Frage „Wie sieht unsere Mission 2030 aus?“ oder „Was bedeutet unsere Vision in der Praxis?“ – und dann wird erzählt, was in den Modellen steckt. Klingt spielerisch, wirkt aber enorm, weil plötzlich Dinge sichtbar werden, die sonst niemand sagen würde. Einen ausführlichen Leitfaden findest du in meinem Artikel: So läuft ein LEGO® Serious Play Workshop in der Praxis ab.


  • Future Backcasting

    Hier gehst du nicht von heute nach morgen, sondern von morgen zurück nach heute. Erst stellt ihr euch vor, wie es sein soll, und dann fragt ihr: Was müssen wir rückwärts gedacht tun, um da anzukommen? Das zwingt raus aus den Gewohnheiten – und zeigt, dass es oft mehrere Wege gibt.


  • Future Café

    Stell dir ein World Café vor, aber mit Blick in die Zukunft. Kleine Tischrunden, gute Fragen, lockerer Austausch – und nach jeder Runde wechseln die Leute. Am Ende hat man nicht die eine Vision, aber ein Mosaik aus Zukunftsbildern, die zusammen ein Ganzes ergeben.


  • Vision Factory

    Eine Art Werkstatt für große Organisationen. Verschiedene Gruppen erarbeiten parallel Visionen, die später zu einem Gesamtbild verdichtet werden. Gut geeignet, wenn viele Stakeholder beteiligt sind – und man nicht alles auf einen Schlag in einen Raum bekommt.


  • Design Thinking

    Ein nutzerzentrierter Ansatz, der auch für Visionen funktioniert. Statt sich nur selbst zu fragen, schaut man zuerst auf die Bedürfnisse der Nutzer:innen oder Kund:innen. Von dort aus entwickelt man Ideen, testet Prototypen, passt an. So entstehen Vision und Mission nicht aus dem Elfenbeinturm, sondern direkt aus der Perspektive der Menschen, für die man da ist.



Fazit: Vision, Mission, Strategie in drei Sätzen

Du siehst – am Ende ist es gar nicht so kompliziert:

  • Vision heißt: Wir stellen uns vor, wie die Zukunft aussehen soll.

  • Mission heißt: Wir wissen, wofür wir heute da sind.

  • Strategie heißt: Wir entscheiden bewusst, wie wir von hier nach dort kommen.

Mehr brauchst du im Kern nicht. Je einfacher du es formulierst, desto eher verstehen es alle – und desto eher wird es auch gelebt.



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Sebastian Wolf      Workshop-Moderator
Sebastian Wolf Workshop-Moderator












 
 
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