Leitfaden: So läuft ein LEGO® Serious Play® Workshop in der Praxis ab
- Sebastian Wolf

- 25. Sept.
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 30. Sept.

Hand aufs Herz: Wann hast du das letzte Mal mit LEGO® gespielt? Wahrscheinlich ist es lange her – aber vielleicht ist jetzt genau der richtige Moment, wieder damit anzufangen: im Arbeitskontext mit LEGO® SERIOUS PLAY®.
In diesem Beitrag erfährst du, wie LEGO® SERIOUS PLAY® funktioniert, welche Prinzipien die Methode stark machen und in welchen Situationen ein Workshop den entscheidenden Unterschied bringt – von Team-Entwicklung über Strategiearbeit bis hin zu Innovation.
Inhaltsverzeichnis:
Was ist LEGO® SERIOUS PLAY®?
Ein Lego Serious Play Workshop ist eine Workshop-Methode, die Ende der 1990er-Jahre von Lego gemeinsam mit Wissenschaftlern entwickelt wurde. Die Grundidee: Mit den Händen denken. Lego wirkt dabei wie ein 3D-Drucker für Gedanken – was im Kopf abstrakt bleibt, wird als Modell sichtbar.
In einem Lego Serious Play Workshop baut jede:r Teilnehmende Modelle, die für Perspektiven, Ideen oder Lösungen stehen, und erklärt diese. So entsteht ein Dialog, der tiefer geht als jede Folienpräsentation. Jedes Modell ist ein Türöffner für Geschichten, Perspektiven und Ideen.
Das Besondere: Alle sind beteiligt, nicht nur die Lautesten oder die Hierarchisch Höchsten. Jeder Stein, jede Figur, jedes Modell trägt dazu bei, das Gesamtbild zu formen. Wenn du selbst einmal dabei bist, merkst du schnell, wie sich komplexe Themen klären, sobald sie vor dir auf dem Tisch liegen.
Warum funktioniert ein LEGO® SERIOUS PLAY® Workshop?
Ein Lego Serious Play Workshop wirkt deshalb so stark, weil er mehrere Ebenen gleichzeitig anspricht. Zum einen gibt es den wissenschaftlichen Hintergrund: Embodied Cognition – also die Erkenntnis, dass wir besser denken, wenn wir unsere Hände benutzen. Beim Bauen entstehen neue Verknüpfungen im Gehirn, die Gespräche und Ideen beflügeln.
Zum anderen verändert der Workshop die Dynamik im Team. Jeder baut, jeder erzählt – unabhängig von Hierarchie oder Lautstärke. Dadurch kommen auch Stimmen zu Wort, die sonst vielleicht untergehen würden. Ein Lego Serious Play Workshop schafft so einen Dialog auf Augenhöhe, in dem wirklich alle Perspektiven sichtbar werden.
Und schließlich spielt die Kreativität eine Rolle: Durch die Modelle entstehen Bilder und Geschichten, die man nicht so leicht vergisst. Ich sehe in meinen Workshops oft, dass Teams Wochen später noch genau diese Bilder vor Augen haben und darauf Bezug nehmen.
Wofür lässt sich ein LEGO® SERIOUS PLAY® Workshop nutzen?
Ein Lego Serious Play Workshop kann in ganz unterschiedlichen Situationen helfen. Immer dann, wenn es darum geht, Gedanken sichtbar zu machen, Entscheidungen vorzubereiten oder gemeinsam eine Richtung zu finden, entfaltet die Methode ihre Wirkung.
Typische Einsatzfelder sind:
Teamwork: Rollen klären, Zusammenarbeit stärken, Vertrauen aufbauen.
Strategie: Visionen entwickeln, Ziele visualisieren, komplexe Zusammenhänge greifbar machen.
Innovation: Neue Ideen generieren, Geschäftsmodelle entwerfen, Produkte konzipieren.
Organisation: Prozesse sichtbar machen, Schnittstellen verstehen, Veränderungen begleiten.
Das Entscheidende: In einem Lego Serious Play Workshop werden diese Themen nicht abstrakt diskutiert, sondern gemeinsam gebaut und erlebt. Vielleicht erkennst du dein Team in einem dieser Szenarien wieder – genau dort liegt die Stärke der Methode. Ich setze sie oft genau dann ein, wenn ein Team das Gefühl hat: „Wir reden seit Wochen über das Gleiche, aber wir kommen nicht weiter.“machen, Schnittstellen verstehen, Veränderungen begleiten.
Das Entscheidende: In einem Lego Serious Play Workshop werden diese Themen nicht abstrakt diskutiert, sondern gemeinsam gebaut und erlebt. Dadurch gewinnen Teams Klarheit – und oft auch Energie, die sie in andere Formate so nicht mitnehmen würden. Ich setze sie oft genau dann ein, wenn um abstrakte Themen geht. Ganz nach dem Motto: vom Greifen zum Begreifen.
So läuft ein LEGO® SERIOUS PLAY® Workshop ab

Ein Lego Serious Play Workshop folgt einem klaren Ablauf, der alle Teilnehmenden Schritt für Schritt ins Bauen und Erzählen bringt.
Am Anfang stehen kleine Warm-ups („Skill Building“). Die Teilnehmenden üben, mit den Steinen zu bauen und einfache Geschichten zu ihren Modellen zu erzählen.
Danach geht es an die eigentlichen Themen: Jede:r baut Modelle zu Fragen wie „Welche Rolle habe ich im Team?“ oder „Was ist unsere größte Herausforderung?“.
Diese Modelle werden vorgestellt, erklärt und ins Gespräch gebracht. Im nächsten Schritt entstehen gemeinsame Modelle: Das Team fügt seine Einzelperspektiven zusammen, entwickelt ein geteiltes Bild oder baut sogar eine ganze Systemlandschaft.
Zum Abschluss geht es um Reflexion und Transfer. Die Gruppe überlegt, was die Modelle für den Arbeitsalltag bedeuten, und leitet konkrete nächste Schritte ab. Ich lege in meinen Workshops besonderen Wert darauf, dass aus den Bildern konkrete Maßnahmen entstehen, die Teams direkt mitnehmen und umsetzen können.
Vorteile eines LEGO® SERIOUS PLAY® Workshops
Wenn du schon einmal in einem Meeting gesessen hast, in dem nur wenige das Wort führen, kennst du das Problem: viele reden, aber nicht alle sind wirklich beteiligt. In einem LEGO® SERIOUS PLAY® Workshop passiert genau das Gegenteil – jede Stimme wird hörbar.
Alle machen mit: Jeder baut, jeder erklärt – dadurch kommen auch leise Stimmen ins Spiel, nicht nur die Lautesten.
Abstraktes wird sichtbar: Modelle machen komplexe Themen greifbar. So erkennt das Team Zusammenhänge, die sonst verborgen bleiben.
Kreativität und Energie: Bauen setzt andere Denkprozesse frei. Ideen entstehen schneller und bleiben besser im Gedächtnis.
Nachhaltige Ergebnisse: Die Bilder und Geschichten, die im Workshop entstehen, wirken weit über den Tag hinaus. Sie dienen als Ankerpunkte für Entscheidungen und Veränderungen.
In meiner Praxis habe ich oft erlebt wie LEGO® SERIOUS PLAY® Workshops Ergebnisse hervorbringen, die in klassischen Meetings oft schwer zu erreichen sind.
Drei Beispiele aus meiner Workshop-Praxis
In meinen Workshops erlebe ich immer wieder, wie Lego Serious Play Teams hilft, schneller Klarheit zu gewinnen. Drei Beispiele:
Strategie-Offsite bei eBay Kleinanzeigen
Das Real-Estate-Team stand vor ambitionierten Jahreszielen. Statt diese top-down zu verkünden, wollten sie die Strategie gemeinsam entwickeln. Im Lego Serious Play Workshop entstanden Modelle, die das Teambild auf den Tisch brachten: Wo stehen wir? Was sind die größten Hürden? Welche Chancen sehen wir? Am Ende lag eine gemeinsame Vision vor – und der Weg dorthin war von allen getragen.
Leadership Summit bei ARAG
In Kopenhagen trafen sich internationale Führungskräfte, um Zukunftsbilder für den Zugang zum Recht im Jahr 2030 zu entwickeln. Mit Lego Serious Play wurden abstrakte Ziele in greifbare Modelle übersetzt. Statt trockener Strategiepapiere entstanden Geschichten, die Führungskräfte aus unterschiedlichen Ländern verbanden – ein echter gemeinsamer Nenner für die weitere Arbeit.
Team-Workshop bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
Innerhalb einer Abteilung ging es darum, das gemeinsame Selbstverständnis zu schärfen und die Zusammenarbeit neu auszurichten. Im Lego Serious Play Workshop bauten die Teilnehmenden Modelle zu Fragen wie: „Wofür stehen wir?“ und „Wie wollen wir künftig zusammenarbeiten?“. Das Ergebnis war ein greifbares Bild davon, wie das Team seine Rolle versteht – und konkrete Impulse für die tägliche Zusammenarbeit.
Das brauchst du für einen erfolgreichen LEGO® SERIOUS PLAY® Workshop
Damit ein Lego Serious Play Workshop gelingt, braucht es mehr als nur die Steine. Vier Dinge sind entscheidend:
Gute Moderation Ein erfahrener Facilitator stellt die richtigen Fragen, hält den Prozess im Fluss und sorgt dafür, dass aus den Modellen konkrete Erkenntnisse und nächste Schritte werden.
Klare Ziele und ein strukturierter Ablauf Die Methode lebt vom Rhythmus: Bauzeit – Teilen – Reflexion. Wenn das Ziel klar ist, lassen sich die Fragen gezielt zuschneiden und der Ablauf präzise steuern. Ein Timer (z. B. TimeTimer) hilft, die Phasen sichtbar zu machen.
Das richtige Material Für Lego Serious Play Workshops gibt es spezielle Sets (z. B. LEGO® Identity and Landscape Kit), die bewusst vielfältig bestückt sind. Sie ermöglichen es, abstrakte Themen in Modelle zu übersetzen.
Ausreichend Raum Plane mindestens die doppelte Fläche eines normalen Workshops. Jede Gruppe braucht einen Bautisch für ihre Modelle und einen separaten Materialtisch. Diese Trennung schafft Überblick und Konzentration.
👉 Extra: Ich habe eine Demo-Agenda vorbereitet, die du herunterladen kannst – sie zeigt dir den typischen Ablauf und hilft, die Methode besser einzuordnen.
Häufige Fragen zu LEGO® SERIOUS PLAY® Workshops
Wie lange dauert ein Lego Serious Play Workshop?
Das hängt vom Ziel ab. Kleine Sessions können in 90 Minuten erste Ergebnisse bringen. Für Strategiearbeit oder größere Teams plane ich meist einen halben bis ganzen Tag.
Wie viele Personen können teilnehmen?
Ein Lego Serious Play Workshop funktioniert schon mit 6–8 Personen. Bei großen Gruppen (50+ Teilnehmende) arbeite ich mit Co-Moderator:innen und klarer Struktur, damit alle zu Wort kommen.
Braucht man dafür spezielle Lego-Sets?
Ja. Es gibt eigens entwickelte Lego Serious Play Sets, die unterschiedliche Steine und Figuren enthalten. Sie sind so zusammengestellt, dass sich damit abstrakte Themen und Metaphern besonders gut bauen lassen.
Muss man kreativ oder Lego-affin sein, um mitzumachen?
Nein. Alle kommen rein – egal ob sie Lego seit Jahren nicht mehr angefasst haben. Die Methode führt Schritt für Schritt ins Bauen, und gerade die Vielfalt an Hintergründen macht die Ergebnisse spannend.
Wird das nicht schnell zu „spielig“?
Das Bauen hat zwar etwas Spielerisches, aber die Methode ist klar strukturiert. Sie wird gezielt eingesetzt, um Business-Themen sichtbar zu machen und Lösungen zu entwickeln..
Du suchst einen erfahrenen Moderator für ein Lego Serious Play Workshop? Dann schreib mir für ein unverbindliches Kennenlerngespräch.



